Möbelmalerei im 19. Jahrhundert
Nach 1800 wandelte sich die Möbelmalerei weiter, zu den barocken Elementen traten in oft abenteuerlicher Stilmischung Elemente französischer Moden (Louis XVI, Empire) und vereinigten sich zu einem ländlichen Biedermeierstil, der im Appenzellerland verschiedene Stilblüten trieb. Hier traten nun zunehmend auch bildhafte Darstellungen auf, die immer mehr von der appenzellischen, ländlichen Lebenswirklichkeit berichteten und nicht mehr wie früher von höfischen oder bürgerlichen Idyllen.
Die Maler der Möbel sind weit gehend unbekannt – ein Hinweis, dass die Malerei auf dem Land als Handwerk und nicht als Kunst begriffen wurde. Einige Namen zirkulieren dennoch, so etwa Conrad Starck (1769–1817), Bartholomäus Lämmler (1809–1865) und Johannes Bartholomäus Thäler (1805–1850).
Eine besondere Bedeutung der Appenzeller Möbelmalerei liegt darin, dass sich aus ihr um 1850 die «eigentliche» Bauernmalerei, die Appenzeller Senntumsmalerei entwickelte, während die Möbelmalerei zum Erliegen kam. Die Bilder lösten sich von den Möbeln und wurden autonom als Tafelbild, die sogenannten «Täfeli».